Zweifelsohne ist Kooperationsforschung bzw. Bildungsmobilitätsforschung ein multidisziplinärer und internationaler Forschungszweig, dessen Komplexität sich auch in der Vielzahl und Diversität an Austauschangeboten bzw. -formaten widerspiegelt.
Entsprechend sind für dessen wissenschaftliche Begleitung interdisziplinäre und internationale Forschungskooperationen notwendig. Unter Kooperationsforschung verstehen wir – im Rahmen dieses Projekts, das internationale Lehrer*innenbildung im Fach DaF in den Mittelpunkt stellt – die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Begegnungen von DaF-Lernenden und -Lehrenden mit unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen Hintergründen, die physisch, hybrid oder digital erfolgen. Zu denken ist hierbei u.a. an Schüler*innenaustausch, Studierendenmobilität, Lehr- und Forschungskooperationen und verschiedene Formate von „internationalization at home“.
Im Kontext des Fremdsprachenunterrichts mit Austauschbegegnungen sollen die unterschiedlichsten Ziele verwirklicht werden. Zu den in der Forschungsliteratur am häufigsten genannten zählen neben persönlicher Entwicklung der Aufbau interkultureller und kommunikativer Kompetenzen sowie die Gelegenheit, die Grenzen des Klassenraums zu überwinden und authentische Kontakt- und Kommunikationssituationen in der Zielsprache zu erleben, so dass diese zu einem echten und notwendigen Kommunikationsmittel wird.
Entsprechend erkennen bildungspolitische Vorgaben zum Fremdsprachenunterricht, wie das Companion Volume des GER und das vom europäischen Elos-Netzwerk entwickelte Common Framework for Europe Competence den Mehrwert von Austauschen im Kontext des Unterrichts, u.a. an Schulen und Hochschulen, an, da durch Austausche die zu erwerbenden sprachlichen und kulturellen Kompetenzen direkt in der Praxis umgesetzt werden.
Ob und inwiefern die angestrebten Zielsetzungen tatsächlich selbstlaufend in der Austauschpraxis erreicht werden, ist bislang nur wenig systematisch erforscht. Während in jüngster Zeit durchaus Studien vorliegen, die sich mit einzelnen Effekten von Studierendenmobilität beschäftigen oder die durchgeführte Lehrkooperationen evaluieren, ist insbesondere die schulische Austauschpraxis und die der daran beteiligten Lehrpersonen bislang kaum Gegenstand empirischer Forschung gewesen.