In diesem Themenschwerpunkt steht der Weg zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte über die Förderung nachhaltiger reflexiver Praktiken, die Befähigung zum erfahrungsbasierten und problemlösungsorientierten forschenden Lernen sowie die kooperative Lernkultur im Mittelpunkt. Voraussetzung dafür ist nicht nur ein früher Praxisbezug durch verschiedene methodische Herangehensweisen, z.B. Coaching oder videobasierte Unterrichtsbeobachtung, sondern auch die gezielte Förderung und Begleitung der Studierenden im Modus des forschenden Lernens (z.B. Erprobung und Auswertung von innovativen Unterrichtsmethoden) durch Befähigung zur kasuistischen Arbeit und zur Aktionsforschung, die in besonderer Weise die Adaptivität und die Handlungssicherheit und die Entwicklung der reflection-in-action fördern. Diese Lehr- und Lernformate bilden Lehrer*innen als forschende Praktiker aus und ermöglichen sowohl die Bewusstmachung subjektiver Theorien und die Modellierung von Problemverständnis, als auch ihre konzeptuelle Erweiterung durch die analytische, ressourcenorientierte Auseinandersetzung (mit Methoden, Einstellungen, Modellen, Interaktionsformen, Handlungsmustern etc.). Sie tragen zur Reflexionsfähigkeit bei, entwickeln kooperative Denk-/Handlungsstrategien und bauen die Fähigkeit zur Anwendung adaptiver und innovativer Problemlösungsstrategien aus.
Kooperative, interpretative Arbeit am Praxisfall, unter den Studierenden im direkten „Feldzugang“ oder in distanzierter videobasierter Unterrichtsbeobachtung – sowohl unter den Studierenden als Peers als auch in Zusammenarbeit mit erfahrenen Lehrkräften – generiert zudem früh (das Bewusstsein für) eine Community of Practice, die durch den Austausch lernt und produktiv mit situativen Lernpotenzialen umgeht. Diese kooperativen, empirie- und praxisorientierten Lernformate verdienen in der Lehrer*innenbildung sowie in der Forschung besondere Beachtung, insbesondere um das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge der Unterrichtsinteraktion systematisch zu schulen. Unterrichtsinteraktion als zentraler Gegenstand der Unterrichtsforschung bildet auch den Fokus dieses GIP-Schwerpunkts, mit dem Ziel, durch engen unterrichtsforschenden Professionsbezug von Beginn an einen analytischen Blick für wirksame und partizipationsfördernde interaktive Handlungsmuster zu entwickeln und so die unterrichtliche Interaktionskompetenz in der internationalen Lehrer*innenbildung zu fördern.