„Das ist so eine schöne Zeit, die ich nie vergessen werde“. Diese Nachricht schrieb ich meinen niederländischen Freunden auf Instagram als den letzten Abschiedsgruß, nachdem wir am Donnerstag mit dem Pendelbus zusammen nach Essen gefahren sind.
Das Schnupperpraktikum in den Niederlanden gab mir nicht nur die Gelegenheit, Einblicke in den Lehrstil und -methoden der niederländischen Universität zu gewinnen, sondern auch die Stadt Nijmegen zu Fuß zu erkunden, die unterschiedliche aber vielseitige niederländische Kultur am eigenen Leib zu erfahren und dort neue Freundschaften zu schließen.
Am ersten Tag wurde mir schon alles an der Universität Radboud mit der Begleitung einer Dozentin gezeigt: das Erasmusgebäude, in dem alle Lehrveranstaltungen stattfinden, die Mensa mit leckerem Essen sowie die Universitätsbibliothek, die eine komfortable Lernumgebung mit gemütlichen Sofas und freie Arbeitsplätze bietet. In den weiteren Tagen habe ich an vielen interessanten Seminaren und Aktivitäten teilgenommen. Beispielsweise beschäftigten wir uns im Seminar „Unterhaltungsformen populärer Kultur“ mit dem Comic „Geschichte aus dem Grandhotel“ und dem Film „Gegen die Wand“. Wir haben zusammen über die Bildperspektive, die Musik und die Interpretation diskutiert. Ich war ganz beeindruckt von der freien und aktiven Rede im Unterricht und der lockeren Lernatmosphäre. Im Seminar „Sprachpraxis Deutsch“ zeigte ich mein kurzes Video, in dem einige meine Kommilitoninnen ihre Lern- und Lebenserfahrungen in Marburg vorstellen, was gerade dem damaligen Unterrichtsthema „Studentenstadt“ gut entspricht. Außerdem haben wir ein Memospiel mit dem Thema „Unterschiede – Deutschland und die Niederlande“ gespielt und in der kleinen Gruppe sehr viel über deutsche, niederländische und chinesische Kultur gesprochen. Bei dem Kroegcollege am Abend haben wir zusammen Bier getrunken und uns mit dem lustigen Thema „Flirten auf Deutsch“ auseinandergesetzt. Am meisten hat mir die Pendelbusfahrt nach Deutschland gefallen. Dort an der Universität Duisburg-Essen haben wir uns an zwei Seminaren beteiligt und das Museum Folkwang in Essen besucht.
Dieses Schnupperpraktikum in den Niederlanden ermöglichte mir auch, eine niederländische Gesamtschule in Nijmegen (NSG Groenewoud) zu besuchen, um zu erfahren, wie die Schüler Deutsch im Ausland lernen. In der 8. und 9. Klasse habe ich hospitiert und einigen Schülerinnen bei der Grammatikübung geholfen. In der Schule war die Unterrichtssprache Niederländisch, deswegen konnte ich dort leider nicht mal als Deutschlehrerin einige Unterrichtsteile übernehmen. Zudem habe ich noch eine deutsche Gesamtschule in Kleve besucht und bei einer Interventionsstudie bzw. der Datenerhebung mit dem Thema „rezeptive Mehrsprachigkeit“ mitgeholfen. Selbst habe ich auch an diesem Versuch teilgenommen und fand es super interessant, dass die Englisch- und Deutschkenntnisse durch die gezielte Anleitung und Übungen einen günstigen Einfluss auf den Erwerb bzw. das Verständnis der niederländischen Sprache haben.
Am letzten Tag meines Praktikums habe ich einen niederländischen Schokoladenbuchstaben („H“) als Weihnachtsgeschenk von der DTC bekommen sowie eine Postkarte, auf der die Unterschriften aller Dozentinnen und Dozenten stehen. Während des Schnupperpraktikums in den Niederlanden habe ich so viele wertvolle Erlebnisse gesammelt. Ich schätze diese Erfahrungen sehr und werde mich immer daran erinnern.